Ein Überblick zur Energiekostenentwicklung der letzten Monate

Schon Anfang 2022 befanden sich die Energiepreise auf sehr hohem Preisniveau und legten dann, nach dem Angriffs Russlands auf die Ukraine, einen noch massiveren Preisanstieg hin.

Am deutlichsten war der Preisanstieg bei Erdgas. Im Januar 2023 kostete es gut 50 % mehr als noch vor einem Jahr. Der Strom verteuerte sich um gute 27 %.

Leider kam es in den letzten Monaten auch bei der Inflation auf einen Höchststand in Deutschland. Die Inflationsrate lag im November 2022 bei +10,0 % und seit Dezember 2022 hat sie sich bei knapp 9 % (8,6 bis 8,7 %) festgesetzt.

Nicht nur die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, sondern auch die CO2-Steuer wirkt sich auf den Gaspreis aus. Deshalb hat die Bundesregierung beschlossen, die CO2-Steuererhöhung im Jahr 2023 auszusetzen.

Die hohen Energiepreise der Energieversorger hatte die Ampelkoalition in 2022 zum Anlass genommen und Energiepreisbremsen für Strom und Gas für 2023 bis April 2024 beschlossen. Für mittlere und große Unternehmen mit mehr als 30.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch liegt der Strompreisdeckel bei 13 Cent (Netto-Arbeitspreis) für 70 Prozent des historischen Verbrauchs. Für kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 1,5 Millionen Kilowattstunden Gasverbrauch im Jahr beträgt der Gaspreispreisdeckel 12 Cent pro Kilowattstunde. Bei Industrieunternehmen wird ab Januar 2023 der Netto-Arbeitspreis für die Kilowattstunde auf 7 Cent gedeckelt – für 70 Prozent das Gas-Verbrauchs.

 

Energienebenkosten

Zu den reinen Energiekosten kommen allerdings noch diverse Umlagen, Abgaben sowie die Strom-/Erdgassteuer und zu guter Letzt die Mehrwertsteuer hinzu.

Durch die vorzeitige Abschaffung der EEG-Umlage fallen die Stromnebenkosten zwar insgesamt geringer aus, allerdings ist die Offshore-Umlage um 41 % gestiegen. Die Netzentgelte für Strom für leistungsgemessene Kunden erhöhen sich 2023 in Abhängigkeit der Spannungsebene und der Leistung.

Die Gasnebenkosten sind infolge des schwierigen Marktumfeldes resultierend aus dem Angriff Russlands auf die Ukraine mit dem Ziel die Versorgungssicherheit in Deutschland zu erhöhen, gestiegen. Zum ersten Mal wird seit Oktober 2022 eine Gasspeicherumlage erhoben. Außerdem wurde jetzt eine Bilanzierungsumlage festgelegt. Um die Gaskunden nicht weiter zu belasten, wurde die im September 2022 mit Wirkung zum 01. Oktober 2022 eingeführte Gasbeschaffungsumlage von der Bundesregierung wieder zurückgenommen. Zudem hat der Bundestag die Reduzierung der Umsatzsteuer auf Gaslieferungen von 19 Prozent auf 7 Prozent (befristet bis zum 31. März 2024) verabschiedet. Diese Reduzierung soll mit der nächsten Verbrauchsabrechnung umgesetzt werden. Das bedeutet bei RLM-Kunden ab der Monatsrechnung für Oktober 2022 und für SLP-Kunden demnach auf den gesamten Jahresverbrauch 2022.

 

Die Preisentwicklung aktuell:

Die Großhandelspreise für Gas, die im August 2022 bei über 300 Euro pro MWh lagen, sind im März 2023 auf ein Niveau um die 50 Euro gefallen. Das ist immer noch erheblich mehr als im Jahr 2021, doch die Preise werden voraussichtlich bis 2024 vielleicht auch bis 2025 angespannt bleiben. Da bei LNG-Gas zusätzliche Kosten für Verflüssigung, Transport und Regasifizierung anfallen, wird es vermutlich nicht mehr ganz so billig wie in 2021 werden, als eine MWh Gas lediglich zwischen 10 bis 20 Euro kostete.

Mit ausschlaggebend für die Abwärtsbewegung bei den Gaspreisen sind die vergleichsweise gut gefüllten Erdgasspeicher. Der Füllstand in Deutschland beträgt Mitte März 2023 knapp 64 %. Ein weiterer Grund für die Beruhigung am Gasmarkt waren die milden Temperaturen, wodurch der Verbrauch niedriger ausfiel.

Bei Strom haben die französischen Kernkraftwerke einen großen Einfluss auf die Preise in Deutschland. Da derzeit viele Kernkraftwerke gewartet werden, muss Frankreich Strom aus Deutschland kaufen.

Um das Strompreisniveau zu dämpfen hat die Bundesregierung eine Regelung geschaffen, um alte Kohlekraftwerke zu reaktivieren. Dadurch wird der Einsatz der Gaskraftwerke reduziert und der Strompreis gedämpft. Auch der Strom wird auf mittlere Sicht teurer bleiben, als zu Zeiten vor der Krise.

 

Fazit:

Um hohen Energiekosten entgegenzuwirken ist es neben einem optimierten Einkaufszeitpunkt weiterhin unerlässlich, Energie sinnvoll und sparsam einzusetzen und den Verbrauch zu reduzieren.